Die schwarze Loo (D 1917, R: Max Mack, B: Hans Brennert, D: Maria Orska, Theodor Loos, Bruno Kastner)
Im Sommer 1917, die Kampfhandlungen des Ersten Weltkriegs erreichen eben ihren Höhepunkt, entführt Regisseur Max Mack sein Publikum in die schillernde Halbwelt der Reichshauptstadt. Auf der Grundlage eines Drehbuchs des damals viel gelesenen Schriftstellers Hans Brennert inszeniert der mit den Gefühlen nur so jonglierende Dreiakter seinen Star Maria Orska als die „Schwarze Loo“, die von der demi-monde wie von der besseren (männlichen) Gesellschaft heftig umflattert wird. Zwischen Schiebetanz und Liebesintrige entwickelt der Film seine schon damals als äußerst gewagt empfundene Handlung in ausdrucksstarken Bildern und pointierten Situationen, in denen mit bemerkenswerter Entschlossenheit an den Moralvorstellungen des spätwilhelminischen Kaiserreichs gerüttelt wird: die Sensation als gesellschaftliche Erschütterung aus dem Inneren einer Gesellschaft, fernab von der Front, an der sie längst in Agonie daniederliegt.
DIE SCHWARZE LOO war der letzte Teil der Maria-Orska-Serie, die Max Mack für die Greenbaum-Film in der Saison 1916/17 herstellte. Keine andere Darstellerin hätte sich für das Vorhaben zu diesem Zeitpunkt offensichtlicher angeboten als die gefeierte Bühneninterpretin moderner Frauenfiguren: „Maria Orska, die Darstellerin Strindbergscher Frauengestalten, ist schon seit Jahren ein Liebling der Berliner und Wiener Kunstwelt. Nun hat sie sich mit ihrer ausgesprochen eigenen Individualität, die sie auf der Bühne und im Leben besitzt, dem Film zugewandt. Es eignet sich aber auch kaum ein zweites Gesicht so zur Verfilmung, wie das Ihrige, und es wird kaum eine zweite Filmkünstlerin geben, die ihre Mimik so zu meistern versteht, die imstande ist, Empfindungen so zum Ausdruck zu bringen, wie sie.“ (LichtBildBühne, 8.7.1916)
Kopie: Deutsche Kinemathek
Einführung: Michael Wedel
Am 2. Januar 2009, 19.00 Uhr, im Zeughauskino
Am 11. Juli 2010, 11.00 Uhr, im Filmmuseum Potsdam