Wie konnten nach dem Zweiten Weltkrieg aus Kriegern wieder Zivilisten, wieder Söhne, Väter, Ehemänner werden? Und wie war es möglich, dass nach der totalen Niederlage von 1945 eine neue friedliche und demokratische Gesellschaft entstand, die auch Millionen ehemaliger Wehrmachtssoldaten umfasste, die einen Vernichtungskampf geführt und ungeheure Gewalt ausgeübt und erlebt hatten, die an Körper und Seele versehrt waren.
Damit die Bundesrepublik zu einer „geglückten Demokratie“ (Edgar Wolfrum) werden konnte, mussten unterschiedlichste Interessen Gehör finden. Ein wichtiger Akteur war dabei der 1950 gegründete und 2006 aufgelöste „Verband der Heimkehrer, Kriegsgefangenen und Vermißtenangehörigen Deutschlands e.V.“ (VdH), einer der mitgliederstärksten Veteranenverbände in der Bundesrepublik. Neben praktischen Forderungen nach Freilassung noch internierter Kriegsgefangener, nach Entschädigung und Hilfe zur Wiedereingliederung zielte der VdH von früh an auf Sinnstiftung, beteiligte sich an der politischen Bildungsarbeit und organisierte Protest- und Gedenkveranstaltungen.
Um über die eigenen Aktivitäten zu informieren, benutzte der VdH auch Filme wie „Weit ist der Weg“, der in Form einer wirkungsvollen Reportage einen Bogen von der Kriegs- und Nachkriegszeit bis 1955 schlägt. Am Ende steht der Appell zur Versöhnung über die Grenzen hinweg. „Wer die Szenen sah, die in Friedland gedreht wurden, wer die Verzweiflung jener Mütter und Frauen sah, die mit den Bildern ihrer Angehörigen flehend vor den aus Rußland Heimkehrenden standen – der muß begreifen, daß noch viel wiedergutzumachen ist nach diesem Kriege.“ (Lübecker Freie Presse, 14.2.1956) „Ohne Furcht der Freiheit dienen“ dokumentiert das 3. Heimkehrer-Deutschlandtreffen in Köln im Juni 1959.
Einführung: Philipp Stiasny
Am Freitag, den 17. Oktober 2014 um 18.00 Uhr im Zeughauskino.