In einem vom Bombenkrieg verschonten Mietshaus treffen die unterschiedlichsten Bewohner aufeinander. Eine alleinerziehende Witwe ist mit ihrem in kriminelle Machenschaften verwickelten Sohn überfordert. Ein junges Paar trifft sich, mangels anderer Möglichkeiten, zur Liebe auf dem Speicher und muss sich gegen die Nachstellungen eines Mitbewohners wehren. Ein Gigolo umgarnt alleinstehende Bewohnerinnen. Klatschsüchtige Nachbarinnen kommentieren eifrig die Mieter und ihre Eigenheiten. Sie alle eint gleichermaßen der Wille, weiterzumachen.
Entstanden in der Phase des Trümmerfilms, entwirft Alfred Braun in DIE TREPPE das Bild einer vom Krieg gezeichneten, disparaten Gesellschaft im Übergang. Im Zwielicht des Treppenhauses herrschen Gier, Niedertracht, Triebhaftigkeit. Ausdruck kollektiven Überlebenswillens? Mit einer für das Adenauer-Kino überraschenden Offenheit thematisiert der Film gesellschaftliche Tabuthemen wie Abtreibung, Ehebruch, Prostitution und sexuellen Missbrauch. Der katholische Filmdienst urteilte: „Wir raten ab!“ – das kommerzielle Todesurteil für ein Werk, das als herausragendes Beispiel filmischen Nachkriegsnaturalismus gelten darf.
Einführung: Friedemann Beyer
Am Freitag, den 2. August 2019, um 20:00 Uhr im Zeughauskino