04.07.2025, 19:00 Uhr im Pei-Bau des Deutschen Historischen Museums.
Der gebürtige Westfale Michael Lentz (1926-2001) war langjähriger Kultur-, Film- und Medienredakteur der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung und einer Selbstdarstellung zufolge „ein etwas unstet veranlagter Ruhrgebietscharmeur und trinkfester Erzähler deftiger Schnurren“. Als Autor, Regisseur und Produzent (mit vielen Pseudonymen) hatte er sich darauf spezialisiert, zwischen Melancholie, Komik und Sentiment pendelnde filmisch-fiktionale Kleinode herzustellen, die mit allen Wassern der Ruhr gewaschen waren und worin er selbst tragische Begebenheiten auf ihre Randsubstanz an bodenständigem Unsinn abklopfte.
So ist sein Kurzfilm Der letzte Wurf (1969), der ein letztes, verlorenes Häuflein der Hammerwerfer portraitiert, die den Aufstand proben, um nicht unterzugehen, zugleich eine ironische Einlassung zum sozialen, städtebaulichen und damit strukturellen Wandel im Pott. Die kurz danach entstandene Arbeit Im gleichen Schritt gleicht einer wider den tierischen Ernst angelegten Betrachtung zweier Fanatiker, sprich bejahrter Langstreckenläufer, die gleichermaßen besessen von ihrem Sport sind und sich in sorgfältig gepflegter Abneigung gegeneinander eingerichtet haben.
Ulrich Schamonis Film Für meine Kinder – von Vati (1969), der auf einem Drehbuch von Michael Lentz basiert, schildert den Versuch eines Mannes, seinen Kindern mit Hilfe einer 8mm-Kamera ein optisches Testament, in dem er seine wahre Persönlichkeit offenbart, zu hinterlassen.
Wir danken der Kinemathek im Ruhrgebiet für ihre Unterstützung bei der Realisierung dieses Programms.
Einführung: Ralph Eue