Ein Wiedersehen mit einem Klassiker: UM’S TÄGLICHE BROT (HUNGER IN WALDENBURG), aufgenommen im Januar 1929 im schlesischen Kohlenrevier. Der Film von Phil Jutzi und Leo Lania beruht auf authentischen Berichten und Erzählungen der Kohlenarbeiter und dokumentiert in Form einer Spielhandlung eine heute kaum noch vorstellbare Armut und Not. „Ein Filmbericht“ – so der Untertitel dieses Films, der dennoch als Spielfilm inszeniert ist. Ein Film zwischen den Genres somit, der lange Jahre fast ausschließlich als „proletarischer Film“ rezipiert wurde. Gezeigt wird die 1997 vom Bundesarchiv-Filmarchiv restaurierte Fassung. „Es ist merkwürdig, dass man so häufig dagegen Sturm läuft, wenn im Kino Filme mit zeitnahen Tendenzen gezeigt werden. Es ist umso merkwürdiger, als ja der Film, sofern man ihn als Kunstgattung anerkennt, gerade in diesem Hinblick dazu berufen ist, Spiegel der Zeit zu sein. Der heutigen Zeit. Unsere Tage sind voll von Problemen, die uns alle angehen. Wer sich für den süßlichen verschrobenen Unsinn bekennt, in dem sich auf der Leinwand so oft das Leben unserer Tage malt, der mißversteht die eigentliche Mission des Films: nämlich der kulturellen Entwicklung der Menschheit zu dienen.“ (Phil Jutzi, In: Film-Kurier, 1.6.1929)
Im Beiprogramm dokumentarische Kurzfilme von Phil Jutzi, u.a. 1. MAI – WELTFEIERTAG DER ARBEITERKLASSE mit Aufnahmen vom sogenannten Blutmai 1929 in Berlin und DIE TODESZECHE (1930) über ein Grubenunglück im schlesischen Neurode.
Einführung: Jeanpaul Goergen
UM’S TÄGLICHE BROT (HUNGER IN WALDENBURG) (D 1929)
1. MAI – WELTFEIERTAG DER ARBEITERKLASSE (D 1929)
KAMPFMAI 1929 (D 1929)
DIE TODESZECHE (D 1930)
Kopien: Bundesarchiv-Filmarchiv
20. Dezember 2001, Arsenal 2