Mit ES GEHT UM MEIN LEBEN wagt Eichberg den ironischen Spagat zwischen oberflächlicher Kriminalhandlung und doppelbödig-operettenhafter Verwechslungskomödie. Im Zentrum des Films steht der Mord am Stimmungssänger Juan Navarro (Harry Hardt), dessen, in dieser Reihenfolge, der Diener, eine brave Ehefrau (Kitty Jantzen), ein Filmaufnahmeleiter sowie ein anderer Stimmungssänger (Robert Dorsay) verdächtigt werden.
Die Kriminalhandlung bildet lediglich die Schwungachse für eine Reihe hintergründiger Rochaden und perspektivischer Umkehrungen, die schon dem zeitgenössischen Betrachter ein Wechselbad der Gefühls- und Erkenntniszustände bereiteten. Denn einmal mehr ging es Eichberg „um das Publikum, das aus einer Spannung in die andere getrieben wird, und dem jede mögliche Lösung im Kopf herumschwirrt, nur nicht die richtige“: „Der Film ist echt Eichberg. Er spart nicht mit den Mitteln, die stärkste Wirkung erzielen; zum Fenster hereinfallende geheimnisvolle Schatten, Revolverschüsse bei Sturmgebraus, Blitz und Donner, eine Verbrecherjagd durch ein Bühnenhaus mit dem effektvollen Abschluß des Herunterreißens eines ganzen Bühnenvorhangs, dazu Revueszenen mit bereitwilllig zur Schau gestellten weiblichen Reizen, kontrastierte Frauen in Blond und Schwarz, Szenen, in denen ein fast derber Humor zum Durchbruch kommt, wie die Untersuchungshaft des Dieners, endlich eiskalte Verbrecher – all das zusammen ergibt einen wirkungsvollen kriminellen Gesellschaftsfilm im Revue-Milieu“ (LichtBildBühne, Nr. 294, 16.12.1936).
ES GEHT UM MEIN LEBEN (D 1936, R: Richard Eichberg, D: Karl Ludwig Diehl, Kitty Jantzen, Theo Lingen, Harry Hardt, Robert Dorsay, Eva Tinschmann)
Kopie: Bundesarchiv-Filmarchiv
Am 14. Juli 2007, 21.00 Uhr, im Zeughauskino