Der Kameramann Walter Frentz (1907-2004) gilt als einer der wichtigsten Bildpropagandisten des Nationalsozialismus. Begonnen hat er als Amateurfilmer. Leidenschaftlicher Kajakfahrer, dokumentiert er ab 1929 seine Wasserwanderungen mit der Handkamera „Ica-Kinamo“. WILDWASSERFAHRT DURCH DIE SCHWARZEN BERGE (1932) über eine Fahrt durch die Tara-Schlucht in Montenegro lebt durch kurze Einstellungen, häufig wechselnde Perspektiven, einen immer neugierigen Blick sowie überraschende Detail- und Nahaufnahmen. Dann engagiert ihn die Ufa für eine Amerikafahrt mit einem modernen HAPAG-Dampfer (WASSER HAT BALKEN, 1933). Als Kajak-Fahrer erleben wir Walter Frentz in DIE WILDWASSER DER DRINA (1934), einem typischen Ufa-Kulturfilm von Ulrich K.T. Schulz.
• Aus einem Brief von Walter Frentz an die Zeiss-Ikon AG, Dresden, über seine Aufnahmen zu WILDWASSERFAHRT DURCH DIE SCHWARZEN BERGE mit der Normalfilm 35mm-Handkamera Kinamo: „Es ist mir ein Bedürfnis, Ihnen vollste Anerkennung für Ihre Normalfilm-Kinamo auszusprechen. […]. Sämtliche Aufnahmen wurden aus freier Hand gemacht, ausgenommen zwei Szenen, die länger als 6 m waren und daher [nicht] von Hand zu drehen waren. […] Niemand glaubte, die Aufnahmen seien nur mit einem einzigen Handapparat, dem Kinamo, gemacht, und niemand glaubte, daß alles aus der Hand gedreht sei, ebenso wenig wie, daß es meine erster Normalfilm-Versuch war. Der Ausschuß war sehr gering, so daß der Film sogar als Kulturfilm über 700 m lang wurde. […] Ich möchte Ihnen nochmals betonen: es ist erstaunlich, was Ihr Kinamo geleistet hat.“ (Der Kino-Amateur verdient sich Sporen! In: Die Kinotechnik, Heft 7, 5.4.1933, S. 128)
• „… ein auch heute noch brillant und ansprechend wirkender Sportfilm, der nicht nur von Frentz’ großem Talent als Kameramann zeugt, sondern auch belegt, wie sehr die Filme Leni Riefenstahls immer auch von der Genialität ihrer Mitarbeiter lebten: Viele der optischen Lösungen, zu denen Frentz als Filmamateur in diesem Film gegriffen hat, finden sich fast identisch in Riefenstahls Parteitagsfilmen wieder.“ (Jürgen Trimborn: Ein Meister der subjektiven Kamera. Karriere im Windschatten Leni Riefenstahls. In: Hans Georg Hiller von Gaertingen (Hg.): Das Auge des Dritten Reiches. Hitlers Kameramann und Fotograf Walter Frentz. München, Berlin, o.J., S. 69-77, hier S. 69)
Einführung: Jeanpaul Goergen
Alle Filme: Bundesarchiv-Filmarchiv
WILDWASSERFAHRT DURCH DIE SCHWARZEN BERGE. EIN KAJASPORTFILM (1932)
WILDWASSER DER DRINA (1934)
WASSER HAT BALKEN. EIN TON-KULTUR-FILM DER UFA (1933)
20. April 2009, 19 Uhr, Arsenal 2