Zwischen 1978 und 1982 studierte Helke Misselwitz an der HFF Potsdam-Babelsberg Regie. Alle Studentenfilme der angehenden DEFA-Dokumentaristin (WINTER ADE) und Spielfilmregisseurin (ENGELCHEN) beschäftigen sich mit deutscher Vergangenheit. Zwei von ihnen sind als geschlossener Werkkomplex anzusehen und weisen durch ihre breiten formalen Ansätze auf zukünftige Arbeiten von Helke Misselwitz voraus. Die Filme gehen auf eine im Sperrmüll gerettete Kiste vom Ufa-Filmverleih zurück, in der sich Fotos und Briefe der Berliner Bäckerin Maria Bartel befanden. Der Fund wird einerseits dokumentarisch aufbereitet (EIN LEBEN) und dient andererseits als Folie für ihren Diplomfilm DIE FIDELE BÄCKERIN, zugleich ihr erster Spielfilm. Scheinbar Nebensächliches, Weggeworfenes verlebendigt sich zu assoziativen Sichten auf eine starke weibliche Persönlichkeit, die in drei politischen Systemen ihr Auskommen fand – und Verletzungen davon trug. Die Filmübung VERSTECKEN ist ebenfalls in der NS-Zeit angesiedelt: Kinderspiele im Hof, ein Mädchen mit Judenstern, Stiefel, Hundegebell, Ängste…
Einführung: Ralf Forster (Filmmuseum Potsdam / CineGraph Babelsberg)
Am Montag, den 13. November 2017 um 19:00 Uhr im Arsenal