Am 1. Mai 1969 erhielten der Regisseur Walter Heynowski und der Fernsehpublizist Gerhard Scheumann die Erlaubnis, ein eigenes, von der DEFA unabhängiges „Filmstudio H & S“ in der DDR zu eröffnen. Mit großzügigen materiellen Mitteln ausgestattet, drehen die Dokumentaristen bis zur erzwungenen Auflösung des Studios Ende 1982 zahlreiche kurze und abendfüllende Filme, die auch auf internationalen Festivals Furore machen. Nach 1990 undifferenziert als Propaganda geschmäht, sind es die Arbeiten des Studio H & S wert, heute wiederentdeckt und neu bewertet zu werden. Unsere Auswahl umfasst die Kurzfilme 400 CM³ über Blutspenden für Vietnam, MITBÜRGER und GELDSORGEN über den Putsch Pinochets gegen die Regierung Salvador Allendes in Chile sowie EIN VIETNAM-FLÜCHTLING über einen südvietnamesischen Exilanten in den USA. Der seinerzeit äußerst spektakuläre abendfüllende Film GEISTERSTUNDE porträtiert die Wahrsagerin Buchela, die sich als „Orakel von Bonn“ in die Politik einmischte und von ihr ge- und missbraucht wurde.
Einführung: Ralf Schenk
Filme: Bundesarchiv-Filmarchiv
400 CM³ (DDR 1967, 35mm, s/w, 6’)
MITBÜRGER (DDR 1974, 35mm, s/w, 8’)
EIN VIETNAM-FLÜCHTLING (DDR 1979, 35mm, Farbe, mit engl. UT, 4’)
GELDSORGEN (DDR 1975, 35mm, Farbe, 6’)
GEISTERSTUNDE (DDR 1967, 35mm, Farbe, 74’
11. Mai 2009, 19.00 Uhr, Arsenal 2