Ab den 1950er Jahren entstanden volkskundliche Kultur- und Amateurfilme, Dokumentationen und Filmchroniken über die einzige ethnische Minderheit der DDR: die Sorben. Die politische Lenkung wird dabei genauso offenkundig wie das Bestreben, die alten Bräuche exakt auf Farbfilm festzuhalten und in die „neue Zeit“ zu integrieren. Amateurfilme bewahrten einen sachlicheren Blick – etwa auf die berühmte Ostereiterprozession von Wittichenau. Viele der Filme kamen ins Kino und als Lehrmittel in die Schulen, prägten das Bild über diese Kultur. Mit einer eigenen Produktionsgruppe „Sorbischer Film“ im DEFA-Studio für Trickfilme ab 1979 wurde die offizielle Wertschätzung bekräftigt, wobei die Filme selbst auch alternative Denkweisen auf die Sorben entwickeln.
Filmprogramm:
„Trachtenbilder aus der wendischen Lausitz“, 1920er Jahre, sw, stumm, deutsche Zwischentitel, Kamera: Hans Retzlaff, 6 min. Kopie: Sorbisches Institut Bautzen
„Lausitzer Sorben“ (AvT), Herbert Cerna (Niederlausitz) und Vladimír Zmeškal (Praha) 1930, sw, stumm, tschechische Zwischentitel, ca. 14 min. Kopie: Sorbisches Institut Bautzen
„Rockenstock und Zamperstrauß“, 1954, Farbe, Ton, DEFA Studio für populärwissenschaftliche Filme, Hans-Günther Kaden, 24 min. Kopie: Bundesarchiv-Filmarchiv
„IV. Bundeskongress der Domowina“, Teil 1, 1957, sw, stumm (sorbische Fassung), Kurt Heine (Kurt Hajna), 9 min. Kopie: Privat
„Ostern – Bräuche aus der Gegend von Hoyerswerda“, 1962, color, stumm, Hans Joachim Senkel, Amateurfilm, 17 min. Kopie: Privat
„Wie die Sorben den Maibaum werfen“, 1956, color, Ton (Lichtton, sorbische Fassung), DEFA-Studio für populärwissenschaftliche Filme, Hans Günther Kaden 11 min. Kopie: Privat
„Transit Lausitz. Auskünfte über eine nationale Minderheit“, 1982, color, Ton, DEFA-Studio für Trickfilme, PG Sorbischer Film, Michael Börner, 28 min (7 min). Kopie: Sorbisches Institut Bautzen
Einführung: Helena Pallmann, Ralf Forster.
Am Montag, 11. November 2013, 19 Uhr, Berlin, Kino Arsenal II
Eine Veranstaltung von CineGraph Babelsberg in Kooperation mit dem Sorbischen Institut Bautzen.